Vorstellungen im Jahr 2007
"Atta Troll von Heinrich Heine
Plakat: H. Huelsenberg
in Atta Troll fließen die typischen Wesensmerkmale des deutschen Spieß- und Kleinbürgertums
mit denen der radikal demokratischen republikanischen Opposition zusammen.
Für Heine ist das eine die Kehrseite des anderen:
die fanatische Gleichheitsforderung hier,
die dem Hass auf alles Andersartige entspringt,
spiegelt nur die Enge,
die Freudlosigkeit und den Mief kleinbürgerlicher Selbstgenügsamkeit dort.
Denn nicht um die Vision eine Reiches freier und gleichberechtigter Lebewesen
ist es dem Bären zu tun,
Gleicheit bedeutet ihm vielmehr, dass auch die anderen,
die "Untiere", eben die Menschen, das nicht haben und können sollen,
was er selbst nicht hat und kann.
(Bernd Kortländer)
Heine schreibt in seiner Vorrede zu Atta Troll sehr deutlich:
"Es gibt Spiegel, welche so verschoben geschliffen sind,
dass selbst Apollo sich darin als eine Karikatur abspiegeln muss und uns zum Lachen reizt.
Wir lachen aber alsdann nur über das Terrbild, nicht über den Gott."
Wer diesen Hinweis aus dem Auge verliert, wird Schwierigkeiten haben
sich in der Satire zurechtzufinden.
(Bernd Kortländer)
Er wird sich gelegentlich fragen, ob nicht manche Forderungen des Bären soche sind,
mit denen er durchaus übereinstimmen kann, z.B. die Forderung nach "Einheit,"
sprich "Solidarität" der Unterdrückten gegen die Unterdrücker,
die nach Gleichheit oder die nach Aufhebung des Privateigentums.
Dem hält Heine entgegen,
dass Begriffe wie Einheit und Gleichheit nicht inhaltlich beliebig auffüllbar formale,
sondern qualitativ bestimmte Begriffe sind.
(Bernd Kortländer)
"...eines der köstlichsten, heitersten, tanzendsten Poeme Heinrich Heines."
Sein "großes Spottlied auf die politische Lyrik,
seine unumwundene Absage an die Tendenzpoesie.
Aber der "ATTA TROLL" ist nicht nur Spottgedicht,
sondern auch Bekenntnisdichtung: Traum der Sommernacht."
(Fritz Raddatz)
"Der ganze Atta Troll ist ja Bericht einer Reise,
einer Wanderung und Bärenjagd in denn Pyrenäen,
samt eingeschobenen Gedankenreflexionen des Dichters.
So ist das journalistische Element im Atta vollkommen organisch an seinen Platz.
Die Effektzerstörung um narzisstische Selbstbespiegelung willen findet sich bei Heine,
dem selbständigen Meisterschüler der Romantik sehr oft ...
(Stefan Heym)
Und Heine ist eine Persönlichkeit, in der Vergangenheit und Zukunft verkörpert waren.
"Ich schrieb desselbe zu meiner eigenen Lust und Freude... (Heine).
(Stefan Heym)
Innerhalb der Kapita wechselt Romantisches und Realistische,
Sehnsüchtiges und Nüchterne, Poetisches und Politisches
ganz plötzlich ab.
Ein großer Teil der Wirkung des Atta beruht ja auf diesen Wechel.
(Stefan Heym)
Bühnenfassung und Regie = Doris Heiland
Kostüme = Bärbel Sajonz, Birgitte Stabbauer, Ute Gerhardt
Bühnenmalerei = Martin Rupprecht, Michael Rott
Requisite = Volker Niedergesaess, Hartmut Sajonz, Bärbel Becker
Bühnenaufbau = Klaus Wilke
Licht = Bärbel Becker, Winni Hahn
Ton = Anita Hooft-Grosskopf, Gunther Friedel
Regieassistenz = Christiana Brosch
Souffleuse = Juliane Haselwander
Darsteller:
Bärbel Sajonz =
Bärenführer, Fährmann, altes Weib
Brigitte Stabbaue =
Käseverkäuferin, Nichte des Fährmann, Ganz, altes Weib
Catherine Grosskopf =
Uraka, Herodias, Wiedehopf, altes Weib + E-Gittagee, Geige
Christiana Brosch =
Sibirischer Eisbär
Harida =
Percussion
Hartmut Sajonz =
Atta Troll + Keyboard
Helga Roth =
Blumenverkäuferin, Tochter Atta Troll, alter Spanier, Nichte des Fährmanns, Gans, Krankenschwester, altes Weib
Juliane Haselwander =
Mumma
Karin Berger Velten =
Getränkeverkäuferin, Tochter Atta Trolls, Fee Abunde, Papagei, altes Weib
Klaus Wilke =
Laskaro, kranker Pelikan
Monika Dresing =
Akkordeonspieler, Junker Einhorn, sterbender Vogel, Mops, altes Weib, + Keyboard
Ute Gerhardt =
Juliette, Schnee, Diana, Rabe, altes Weib
Wilfried Tschampel =
Uhe + Bass
Wolfgang Grosskopf =
Erzähler, + Gitarre
wir danken = Chico da Vázea, Hermann Hülsenberg, Laura Cunha, Lutz Kettnaker, Pia Golletz, Rolf Jost, Tine Grosskopf.